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Gold für die „Goldenen Reiter“

Doppel-Gold für „Hinni“ Romeike und Marius
Deutsche Vielseitigkeitsreiter rehabilitieren sich vom Athen-Desaster

Bei den Olympischen Reiterspielen, die von den übrigen Spielen „ausgelagert“ in Hongkong statt in Peking stattfanden, haben sich die deutschen Vielseitigkeitsreiter endgültig vom Athen-Desaster rehabilitiert und die „Mission Gold“ erfüllt. Und das gleich doppelt, denn für Hinrich Romeike und seinen Schimmel Marius gab es zum Teamsieg auch noch Einzel-Gold.

Er war spannend bis zum Schluss, der deutsch-australische Zweikampf um die Vielseitigkeitsmedaillen bei den Olympischen Spielen in Hongkong.
Das Springen am letzten Wettkampftag forderte noch einmal alle Reserven der Reiter und Pferde. Zunächst stand die Entscheidung im Teamwettbewerb an: Aus diesem ersten Springen zählten wie gewöhnlich die besten drei Einzelergebnisse aus Dressur, Gelände und Springen pro Nation. Wie sonst in Vielseitigkeitsprüfungen üblich, zählten aber diese Einzelergebnisse nicht zugleich auch für die Vergabe der Einzelmedaillen, sondern die besten 25 Reiter mussten anschließend noch ein weiteres Springen reiten. Startberechtigt waren hier allerdings nur maximal die drei besten Paare jeder Nation. Der Einzel-Olympiasieger in der Vielseitigkeit wurde also aus vier Teilprüfungen ermittelt – womit die Medaillen mehr als hart erkämpft waren.

Für die deutschen Reiter wurde der letzte Tag der olympischen Vielseitigkeit zu einem wahren Freudenfest. In einem spannenden Finale merzten Andreas Dibowski, Peter Thomsen, Hinrich Romeike, Ingrid Klimke und Frank Ostholt die Athen-Schmach aus. Bei Peter Thomsen und The Ghost of Hamish fielen als erste deutsche Starter zwar einmal die Stangen, jedoch stand er mit 98,9 Minuspunkten im Prinzip schon vor dem Springen als eines der beiden deutschen Streichergebnisse fest. Das zweite Streichergebnis lieferte Frank Ostholt: Mit Mr. Medicott blieb er in dem anspruchsvollen olympischen Parcours zwar fehlerfrei und rangierte mit 57,80 Strafpunkten auf Platz acht nach dem Teamspringen, doch sollte das nur das viertbeste Ergebnis der deutschen Reiter sein. Denn auch Andreas Dibowski und Butts Leon kamen mit „weißer Weste“ aus dem Parcours – 57,20 Strafpunkte lautete ihr Endergebnis nach dem Teamspringen. Sowohl bei Ingrid Klimke als auch bei Hinrich Romeike fielen jeweils einmal Stangen – da jedoch die Australier ebenso wie die Briten nur eine Nullrunde im Parcours lieferten, reichte der Vorsprung aus der Geländeprüfung aus, um das lang ersehnte Teamgold zu sichern. Nach 20 Jahren stand somit endlich wieder ein deutsches Team ganz oben auf dem Treppchen in einem olympischen Vielseitigkeitswettbewerb – nachdem die Goldmedaille in Athen zwar erst erritten, dann aber doch wieder zurückgeschickt werden musste. 5,1 Minuspunkte Vorsprung (166,10) sicherten den Deutschen den Sieg vor den Australiern (171,20) und den Briten (185,70).

Das Feiern musste jedoch auf später verschoben werden: Zunächst stand für Hinrich Romeike und Marius, Ingrid Klimke und Abraxxas und Andreas Dibowski mit Butts Leon noch das Springen um die Einzelmedaillen an. Für alle drei waren die Medaillen zum Greifen nah: Romeike führte mit 54,20 Punkten vor Ingrid Klimke (54,70) und der Australierin Megan Jones mit Irish Jester (55,0). Andreas Dibowski lag mit 57,20 Strafpunkten knapp hinter der US-Amerikanerin Gina Miles (56,10) auf dem fünften Platz. Gestartet wurde traditionell in umgekehrter Reihenfolge der Platzierung. Als erster deutscher Reiter im Einzelfinale verpatzte „Dibo“ seine Chancen auf eine mögliche Medaille mit zwei Abwürfen. Für Ingrid Klimke hieß die Devise, ohne Springfehler zu bleiben, nachdem sowohl Gina Miles als auch die Britin Kristina Cook fehlerfreie Runden vorgelegt hatten. Doch schon am zweiten Sprung sollte der Traum von einer olympischen Einzelmedaille in Hongkong für Ingrid Klimke ausgeträumt sein: Abraxxas schien kurz etwas erschöpft und klotzte. Zwar setzte der Neunjährige den Parcours konzentriert fort, so dass nur noch ein Zeitfehler addiert wurde, doch die Medaillen waren damit in unerreichbare Ferne gerückt – es sei denn, „Hinni“ Romeike und Marius würden gleich mehrere Strafpunkte sammeln. Doch die olympische Vielseitigkeit in Hongkong war einfach DER Wettbewerb von Romeike und Marius. Sie ließen sich von den drei Teilwettbewerben, die sie bereits in den Knochen hatten, nicht schrecken und legten eine fehlerfreie Runde in der vorgegebenen Zeit hin. Doppel-Gold (54,20) für den Amateur des deutschen Teams, Silber ging an Gina Miles mit McKinlaigh (56,10) und Bronze an Kristina Cook mit Miners Frolic (57,40), Ingrid Klimke beendete den Einzelwettbewerb auf einem hervorragenden, aber leider medaillenlosen fünften Platz (59,70).


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