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"Es besteht unbedingt Handlungsbedarf"

FN-/DOKR-Pressekonferenz: "Es besteht unbedingt Handlungsbedarf"

Warendorf (fn-press). Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat im Rahmen der Bundeschampionate in Warendorf zusätzliche Maßnahmen im Kampf gegen Doping auf den Weg gebracht, die sie heute in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz vorstellte.

Anlass waren die jüngsten Fälle unerlaubter Medikationen beziehungsweise Dopingfälle bei den Olympischen Spielen in Hongkong, bei denen auch der deutsche Schimmelwallach Cöster, geritten von Christian Ahlmann (Marl), positiv getestet wurde. "Es besteht unbedingt Handlungsbedarf. Die Tatsache, dass es sich um insgesamt fünf positive Fälle im Springen handelt, ist Anlass genug, sich noch intensiver mit der Thematik auseinanderzusetzen", sagte FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau (Breitenburg). Das FN-Präsidium und der Springausschuss äußerten ihr völliges Unverständnis darüber, dass es trotz umfangreichster Präventionsmaßnahmen dazu kommen konnte, dass mit Christian Ahlmanns Pferd Cöster ein positiver Fall in der eigenen Mannschaft aufgetreten ist. Inzwischen wurde Christian Ahlmann aus dem Championatskader der Springreiter ausgeschlossen. "Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um Tatsachen und Hintergründe im Detail aufzuklären und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ohne Rücksicht auf Personen zu ergreifen", ergänzte der FN-Präsident weiter.

Um systematisch gegen Doping im Pferdesport vorzugehen, investiert der Verband jährlich rund 480.000 Euro. "Die Deutsche Reiterliche Vereinigung wird in Zusammenarbeit mit ihren Untergliederungen und ausgewählten Experten alles unternehmen, um das bereits jetzt schon enge Netz der Maßnahmen zur Prävention, Verhinderung und gegebenenfalls Aufklärung von Missständen noch enger zu ziehen", kündigte Rantzau an.

Das FN-Präsidium und der Springausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) wurden sich bei ihren gestrigen Sitzungen in Warendorf schnell einig: "Es wird ein noch engeres Kontrollsystem für den deutschen Pferdesport geben". Kurzfristig werden Medikationskontrollen auf Turnieren verstärkt und das Kontrollsystem in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern erweitert. Die führenden deutschen Turnierveranstalter haben sich bereits in einem Treffen unmittelbar nach den Olympischen Spielen darauf geeinigt, ab sofort die Anzahl der Dopingproben bei den Veranstaltungen anzuheben.

Das bedeutet, dass bei allen Prüfungen, die für Weltranglistenpunkte relevant sind, die Pferde der an erster bis dritter Stelle platzierten Reiter zur Medikationskontrolle müssen. Als weitere kurzfristige Maßnahme wird die Arbeit der Stewards während eines Turniers intensiviert, so dass diese vermehrte Kontrollen auf Abreiteplätzen und in Ställen durchführen. In Abstimmung mit der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) will die FN zusätzliche Veterinär-Checks vor großen Springprüfungen ansetzen. Zudem werden verschiedene Expertengruppen mit dem Ziel einberufen, innovative Lösungen für verschiedene Themenkomplexe wie Rechtssysteme und Parcoursbau zu entwickeln.

Neben den kurzfristigen Maßnahmen, hat sich die FN auch mittelfristig Ziele gesetzt. Die verbandsinterne Rechtsordnung soll neu geordnet werden. Das bedeutet, dass entweder die NADA neben den Kontrollen im Humansport auch die im Pferdesport übernimmt, oder die FN von den Erfahrungen der NADA auf diesem Gebiet profitiert. "Davon versprechen wir uns, unsere Kontrollen besser zu machen", erläuterte Reinhard Wendt, Geschäftsführer des DOKR, die Zielsetzung. Mittelfristig sollen auch Forschungsprojekte, die dazu beitragen, das Kontrollsystem zu optimieren, vorangetrieben werden. Als Idee steht unter anderem die Analyse von Pferdehaarproben im Raum, die neben der Thermografie Manipulationen aufdecken soll.