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U25 EM Dressur: Premiere mit Medaillenflut für deutsche U25-Reiter
www.pemag.deZum ersten Mal fanden in diesem Jahr Europameisterschaften der U25-Dressurreiter statt. Auf Grand Prix Niveau maßen sich die besten kontinentalen Nachwuchsdressurreiter bei der Premiere auf dem Hof Kasselmann in Hagen a.T.W. Mit Florine Kienbaum (Lohmar) und Juliette Piotrowski (Kaarst) gehörten auch zwei rheinische Amazonen zum deutschen Gold-Team - Florine Kienbaum sicherte sich darüber hinaus Doppel-Silber in den Einzelkonkurrenzen!
Es war eine Premiere wie aus dem Märchenbuch. Nicht nur, dass auf dem Hof Kasselmann Reiter und Pferde optimale Bedingungen für die Austragung der ersten U25-Europameisterschaften im Dressurreiten vorfanden - nein, die deutschen Teilnehmerinnen nutzten den Heimvorteil auch perfekt aus und präsentierten ihre Pferde in absoluter Bestform. Am Ende verwiesen sie die ausländische Konkurrenz somit deutlich auf die Plätze: Neben dem Mannschafts-Europameistertitel für Florine Kienbaum und Juliette Piotrowski, Sanneke Rothenberger (Hessen) und Nadine Husenbeth (Hannover) gab es auch in den Einzelentscheidungen eine wahre Medaillenflut. Denn Sanneke Rothenberger trat den Heimweg aus Hagen schließlich mit drei Goldmedaillen im Gepäck an, Florine Kienbaum mit Teamgold und zwei Vize-Europameister-Titeln im Einzel! "Diese erste U25-EM war für alle sehr spannend. Ich glaube, dieses Konzept wird sich weiter etablieren", bilanzierte der Disziplin-Trainer der deutschen Nachwuchsreiter, Jürgen Koschel. "Und das beste: Unsere deutschen Mädels haben nicht nur super Leistungen gezeigt und echte Konstanz bewiesen, sondern bei allen ist sogar noch Luft nach oben!" Koschel lobte außerdem den Veranstalter: "Das ganze Drumherum in Hagen ist perfekt. Eine tolle Umgebung mit optimalen Bedingungen, einem super Team im Hintergrund und tollem Sport - besser geht es nicht!"
Team-Gold für Deutschland
Die erste Medaillenentscheidung bei den U25-Europameisterschaften in der Dressur stand freitags auf dem Programm. Neun Teams waren im Kampf um die Medaillen angetreten - und die deutschen Reiterinnen ließen von vorneherein nichts anbrennen. Als erste Reiterin legte Florine Kienbaum mit ihrem imposanten Doktor Schiwago vor, drehte eine mehr als souveräne Runde in der Inter II und erhielt dafür starke 72,632 Prozentpunkte vom Richtergremium. Eine Leistung, an die Juliette Piotrowski mit dem selbst ausgebildeten Sir Diamond und Nadine Husenbeth mit der rheinischen Fidermark-Tochter Florida mit Ergebnissen von 72,658 bzw. 72,526 Prozentpunkten anknüpfen konnten. Den "Sack zu" machte letztlich Schlussreiterin Sanneke Rothenberger, die mit Devereaux OLD mit 76,737 Prozentpunkten das beste Ergebnis der Prüfung erzielte. Das bedeutete ein Gesamtergebnis von 222,026 Prozent für das deutsche Quartett, deren Reiterinnen übrigens allesamt zu den Stipendiaten der neu gegründeten Deutsche Bank Reitsport Akademie gehören. "Alle Reiterinnen haben im Teamwettbewerb vollends überzeugt. Spitzenreiterin Sanneke sowieso, aber auch die anderen drei haben hier die beste Leistung gezeigt, die sie jemals geritten haben - das muss man bei einem Championat erstmal schaffen", jubelte Jürgen Koschel und auch Chef d'Equipe Monica Theodorescu stimmte ein: "Hier sind alle Wünsche in Erfüllung gegangen!". Silber ging an das niederländische Team mit insgesamt 218,947 Prozentpunkten, Bronze nahmen die Reiterinnen aus Schweden für insgesamt 212,711 Prozentpunkte entgegen.
Einzelgold und -silber für Sanneke Rothenberger und Florine Kienbaum
Schon nach der Teamentscheidung hatte die deutsche Mannschaft also allen Grund zum Feiern - doch natürlich ruhten sich die Reiterinnen keineswegs auf diesem Triumph aus. Schließlich galt es noch Einzelmedaillen zu gewinnen!
Am Samstag mussten die U25-Dressurreiter mit ihren Pferden die eigens für die Altersklasse der 16- bis 25-Jährigen entworfene Grand Prix-Aufgabe präsentieren. Und auch hier waren Sanneke Rothenberger und Deveraux wieder das Maß der Dinge. Die 23-jährige Studentin sicherte sich mit dem De Niro-Nachkommen 75,977 Prozentpunkte und damit einen weiteren Europameistertitel. "Ich glaube es sind mittlerweile mehr als 17, das müsste ich aber nochmal nachzählen", gab die Reiterin, die in allen Altersklassen gleich mehrere EM-Titel erritten hat, auf Nachfrage zu. Und auch für ihr Pferd waren es nicht die ersten EM-Titel: Mit "Devil" holte die Hessin bereits im Junioren- und Junge Reiter-Lager Einzel- und Mannschaftsgold.
Etliche EM-Erfolge hat auch Florine Kienbaum schon aus vergangenen Zeiten auf ihrem Konto stehen: Sie gehörte sowohl bei den Ponyreitern als auch bei den Junioren und Jungen Reitern zu deutschen Gold-Teams bei den Europameisterschaften. Bei den Jungen Reitern erzielte sie außerdem bereits einmal EM-Bronze im Einzel und avancierte einmal zur Deutschen Meisterin dieser Altersklasse. Mit ihrem aktuellen Championatspferd Doktor Schiwago gelang der ebenfalls 23-Jährigen nach der Jungen Reiter-Zeit nahtlos der erfolgreiche Einstieg auf Grand Prix-Niveau. Mit dem zwölfjährigen Don Frederico-Sohn gelang der Lohmarerin am zweiten Tag der U25-EM nochmals eine Leistungssteigerung: 73,116 Prozentpunkte bedeuteten Einzel-Silber! "In bin unfassbar stolz", freute sich die Sport- und Eventmanagement-Studentin und fügte hinzu: "In der Mannschaftswertung war die Anspannung groß und ich bin auf Nummer sicher geritten, das musste ich heute nicht mehr und wollte noch einen drauf legen!" Was ihr dann auch eindrucksvoll gelang.
Die Bronzemedaille sicherte sich am Samstag der Spanier Juan Mutate Guimon. Der 18-Jährige war einer der jüngsten Teilnehmer der EM, der allerdings mit vier Europameisterschaften im Juniorenlager bereits über entsprechende Erfahrung verfügte. Gesattelt hatte er mit Don Diego Ymas wie Kienbaum einen Don Frederico-Nachkommen, das Ergebnis dieses Paars lautete: 72,558 Prozent. Auf den Plätzen vier bis sechs folgten die Österreicherin Diana Porsche mit Di Sandro, die Niederländerin Stephanie Kooyman mit Winston und die Belgierin Laurence Roos mit Fil Rouge. Nadine Husenbeth und Juliette Piotrowski folgten für Deutschland auf den Plätzen sieben (71,884) und acht (71,465). Damit sicherte sich Juliette Piotrowski, die von ihrer Mutter Claudia Haller trainiert wird, zwar völlig problemlos einen Platz in den Top 15, durfte aber aufgrund der "Drei-Reiter-pro-Nation"-Regel dennoch nicht mehr in der sonntäglichen Kür an den Start gehen. Auch die 22-Jährige konnte bereits vor dem Start bei der U25-EM auf internationale Medaillengewinne verweisen: Im Lager der Jungen Reiter avancierte sie mit dem deutschen Team einmal zur Vize-Europameisterin und einmal zur Europameisterin, außerdem gewann sie einmal Silber und einmal Bronze im Einzel - und zwar alles im Sattel von Sir Diamond!
Gold und Silber auch in der Kür
Auch wenn das kaum noch möglich war: In der Kür am Sonntag legten die deutschen Reiterinnen tatsächlich nochmal "eine Schüppe drauf"! So sicherten sich Sanneke Rothenberger und Florine Kienbaum abermals Gold und Silber und damit die ersten beiden Plätze auf dem Treppchen. Die Hessin zeigte mit ihrem "Devil" zu Musik aus der "Herr der Ringe"-Trilogie eine äußerst schwierige Kür, für deren tolle Umsetzung sie am Ende mit einer persönlichen Bestleistung von 80,450 Prozentpunkten und dem Gold-Triple belohnt wurde.
Völlig entspannt galoppierte Florine Kienbaum am Sonntag zu ihrer Kür ins Hagener Viereck. "Ich habe gestern und Freitag bereits alles erreicht", erklärte die Lohmarerin ihre Gelassenheit vor ihrer Kür-Premiere im Sattel von Doktor Schiwago. Die rockigen Klänge waren passend zu ihrem großrahmigen Rappen, der von allen mangels seiner eigenen oftmals falschen Größenwahrnehmung nur liebevoll "Mini" genannt wird, gewählt und es lief alles rund, so dass am Ende 77,175 Prozentpunkte den zweiten EM-Vizetitel sicherten.
Bronze in der Kür ging an die 20-jährige Diana Porsche, die mit Di Sandro zu mystischer Musik 76,00 Prozent erritt. Nadine Husenbeth und Florida verpassten eine Medaille mit 75,175 Prozentpunkten diesmal nur knapp, doch die Reiterin war bei ihrer ersten EM-Teilnahme überhaupt auch mit Rang vier in der Kür sehr zufrieden.



