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Überragende Leistungen und drei Medaillen für das Rheinland

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Jahr für Jahr werden die Deutschen Meisterschaften in Balve ausgetragen und regelmäßig nehmen die rheinischen Reiter Kurs auf einen Platz auf dem Treppchen. In diesem Jahr wurde es in beiden Disziplinen aber mehr als spannend, und wer der Auffassung ist, Dressur wäre langweilig, war in diesem Jahr nicht in Balve dabei!

Bereits im Grand Prix trabte Weihegold unter Isabell Werth zu starken 81,72 Prozent und erreichte damit lediglich fünf Punkte weniger als der Favorit Desperados. Und auch Emilio positionierte sich mit 75,96 noch in den Schleifenrängen des Grand Prix‘. Ein Fehler in der Zick-Zack-Traversale und in den Einerwechseln drückte die Noten noch deutlich nach unten. Was dann aber am nächsten Tag im Grand Prix Special geschah, kann man getrost als echte Überraschung bezeichnen. Weihegold wuchs noch einmal über sich hinaus, zeigte Passagen im Weltformat und auch eine ansonsten überragende Prüfung. Ein Richter zückte sogar eine zehn für Sitz und Einwirkung und am Ende konnte Isabell Werth sich mit 84,294 Prozent als neue Deutsche Meisterin feiern lassen. Völlig überwältigt von der Leistung ihrer Pferde, zeigte sich die Dressurqueen aber auch mit Emilio mehr als zufrieden. Denn auch der noch unerfahrene Wallach setzte mit 81,098 Prozent einen Meilenstein in seiner Karriere (Platz vier).

Werth feierte an diesem Tag nicht nur ihren neunten Meistertitel, sondern stellte auch einen Rekord auf: Mit einer so hohen Prozentzahl war der Spezial bei den Meisterschaften noch nie gewonnen worden. Silber gewann Dorothee Schneider mit Showtime vor Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados. Und auch der fünftplatzierte Sönke Rothenberger knackte mit Cosmo noch die 80-Prozentmarke. Das Starterfeld war so stark wie noch nie, und so wurde die Kür mit höchster Spannung erwartet. Hier setzte die Rheinbergerin auf Emilio, der zuvor noch nie eine Kür gegangen war. Unbeeindruckt von der Situation zeigte er erneut grandiose Piaffen und Passagen. Zu klassischer Ohrwurm-Musik setzte er ein weiteres Zeichen und trabte zu überragenden 84,075 Prozent. Damit sicherte sich das Paar die Bronzemedaille und Isabell Werth hat einmal mehr bewiesen, welch grandiose Reiterin sie ist. Denn nicht nur, dass sie einen neuen Rekord aufgestellt hat, sie hat auch geschafft, was noch nie zuvor jemandem gelungen ist: Sie gewann mit zwei unterschiedlichen Pferden an einem Wochenende je eine Medaille. Damit hat sie sich nicht nur einen Platz im Nationenpreisteam für Aachen gesichert, sondern auch den Weg Richtung Rio noch deutlicher eingeschlagen. Und das obwohl sie Anfang der Saison den Ausfall ihrer beiden Top-Pferde Bella Rose und Don Johnson bekannt geben musste. Mit zwei Pferden, die über 80 Prozent gehen können, kann Werth sich aber schon jetzt auf einen Start in Rio freuen. Genauso dürfte es aber auch der Kür-Siegerin Dorothee Schneider und der zweitplatzierten Kristina Bröring-Sprehe gehen. Und auch Sönke Rothenberger erzielte erneut über 80 Prozent und zeigte sich in herausragender Form. Die internationale Konkurrenz dürfte nach diesem überragenden Wochenende nicht mehr ganz so beruhigt schlafen, denn die deutsche Mannschaft ist aktuell so stark wie noch nie besetzt.

Und auch der Nachwuchs im Dressurbereich hat an diesem Wochenende bewiesen, dass man sich um Dressur-Deutschland keine Sorgen machen muss. Besonders erfreulich, dass auch hier einige überaus erfolgreiche Reiter im Rheinland beheimatet sind. In der Vorbereitungsaufgabe für den Piaff-Förderpreis siegte Juliette Piotrowski mit ihrem Sir Diamond souverän mit 71,605 Prozent vor Florine Kienbaum, die mit Doktor Schiwago zu 70,763 Prozent trabte. Und auch im Kurz Grand Prix freute Piotrowski sich mit 72 Prozent über den Sieg, während Florine Kienbaum sich mit 70,14 Prozent erneut Silber erritt. Beide Reiterinnen wurden auch für die Mannschaft aufgestellt, die Deutschland bei den ersten Europameisterschaften der U25-Reiter vertreten wird.

In der Einlaufprüfung für den Nürnberger Burgpokal platzierte sich Beatrice Buchwald mit Den Haag an dritter Stelle. In der Qualifikationsprüfung verbesserte das Paar sich dann auf einen guten zweiten Rang. Die Bereiterin von Isabell Werth hatte diese prestigeträchtige Prüfung in Frankfurt einst im Sattel von Weihegold gewinnen können, die aktuell mit ihrer Chefin dafür sorgt, dass die deutsche Mannschaft für die anderen Nationen zur echten Gefahr wird.

Andreas Kreuzer sichert sich Gold

Ein weiterer noch junger rheinischer Reiter hat sich in diesem Jahr in Balve in die Geschichtsbücher des Springsports eingetragen. Denn im Sattel von Calvilot bewies Andreas Kreuzer nicht nur absolute Nervenstärke, sondern auch seine erneut gute Form. Im ersten Umlauf der ersten Wertung für die Meisterschaft unterlief dem Paar zwar noch ein Fehler, in den weiteren Runden konnten sie dann aber souverän strafpunkfrei bleiben. Im schweren Finalparcours bewältige Kreuzer mit dem Calvaro Z-Sohn beide Umläufe so souverän, dass er den Sieg in dieser Prüfung davon trug. In der Meisterschaftswertung gefährlich werden konnten ihm nur noch Christian Hess und Philipp Weishaupt, die beide bis zum zweiten Umlauf keinen Fehler auf dem Konto hatten. Im zweiten Umlauf fiel aber bei Beiden eine Stange und so wurde ein Stechen um die Meisterschaft notwendig. Hess eröffnete dieses mit einem fehlerfreien Ritt und setzte damit die Konkurrenz mächtig unter Druck. Weishaupt unterlief dann ein Springfehler und daraufhin war es an Andreas Kreuzer, den Parcours möglichst schnell und fehlerfrei zu überwinden. Dass er über gute Nerven verfügt, bewies der 25-jährige bereits, als er mit Chacco Blue Dritter im Großen Preis von Aachen wurde. Damals noch als Bereiter bei Paul Schockemöhle tätig, kommt auch sein aktuelles Spitzenpferd Calvilot aus dessen Zucht. Kreuzer ist jedoch mittlerweile selbstständig und ist mit seinen Pferden auf dem Hof der Familie Meyer zu Bexten beheimatet. Mit einem rasanten, aber wohl überlegten Ritt galoppierte er nicht nur als Schnellster über die Ziellinie, sondern fügte dem Punktekonto auch keinen weiteren Fehler hinzu. Die Meistertaufe im großen Wassergraben hatte er sich damit am Ende mehr als verdient. Nach dem Mannschaftseuropameisterschaftstitel und der Einzel-Bronzemedaille bei den Jungen Reitern 2010, ist er mit Calvilot nun auch auf höchstem Niveau bei den Senioren unterwegs. Seinen Startplatz in Aachen hat das Paar sich in diesem Jahr mit den überragenden Leistungen in Balve gesichert.

Doch auch die anderen rheinischen Springreiter sammelten fleißig Platzierungen in Balve. In der Young-Horse-Tour galoppierte Alexander Hufenstuhl mit Benur du Romet auf die Plätze vier und fünf. Im U25 Springpokal platzierte sich Theresa Dietz mit ihrem Carefino an siebter und an neunter Stelle, während Andreas Kreuzer in der Großen Tour Serafina auf Platz vier rangieren konnte. Auf Rang fünf folgte ihm dort Alexander Hufenstuhl im Sattel von Maicon. Im Großen Preis von NRW galoppierte Holger Hetzel mit Legioner zu Platz neun. In der Mittleren Tour sattelte der Gocher Dalli Dalli und erzielte einmal Platz zehn und einmal Rang sieben. In der gleichen Tour sprang Frederic Tillmann mit AB 19 Beter auf Rang drei, gefolgt von Alexander Hufenstuhl mit Desteny auf Platz fünf. Im Finale der Herren erritt Andreas Knippling sich mit Casarano D’argilla Z außerdem Platz sechs.